Erloschen by Alex Kava

Erloschen by Alex Kava

Autor:Alex Kava
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: FBI, Psychopath, Explosion, Mord, Profiler
ISBN: 9783641102005
Herausgeber: Diana Verlag, München (Verlagsgruppe Random House GmbH)
veröffentlicht: 2013-04-08T22:00:00+00:00


38

Maggie fuhr nach Quantico, wo sie sich mit Keith Ganza treffen wollte, während Racine weiter an der Identifizierung des Opfers arbeitete. Tully ging nicht an sein Telefon, und Maggie vermutete, dass er noch beim Fernsehsender war.

Selbst wenn Racine herausfand, wer die Frau war, blieb immer noch die Frage, wer sie wo und warum getötet hatte. Wie war sie in die Gasse gelangt? Warum setzte der Mörder zwei Gebäude in Brand, schaffte es aber nicht, die Leiche zu verbrennen? Und wessen Schädel war das in dem anderen Gebäude? Ein Obdachloser, der einen Unterschlupf gesucht hatte? Oder ein weiteres Mordopfer?

Ganza wollte gerade zu Mittag essen, als Maggie in sein Labor kam. Er holte ein paar Plastikdosen aus dem Kühlschrank, die dort zwischen Blutproben und verpackten Gewebeproben lagerten, und öffnete eine davon.

»Möchten Sie mitessen? Selbst gemachte Lasagne.«

»Haben Sie die gemacht?«

»Gott, nein!«

Er stellte die offene Dose in die Mikrowelle und nahm zwei Gabeln aus einer Schublade. Maggie rupfte einige Papierhandtücher aus dem Spender, die sie als Sets und Servietten benutzten, und deckte einen Tisch in der Mitte des Raumes, während Ganza Pappteller und eine Cola light für sie brachte.

Es sah wie das stumme Ritual eines alten Ehepaars aus, und Maggie wurde bewusst, dass sie das hier schon oft getan hatten. Ganza hatte viele Mittagessen mit ihr geteilt, trotzdem wusste sie so gut wie nichts über das Privatleben des Mannes. Sie hatte noch nicht einmal eine Vermutung, wer diese Lasagne gekocht haben mochte. Ganza trug keinen Ehering und sprach nie über seine Familie. Deshalb hatte Maggie immer gedacht, er wäre ein bisschen wie sie: mit dem Job verheiratet.

Auf den ersten Blick erinnerte er sie an Ichabod Crane aus Sleepy Hollow – groß, dünn, leicht vornübergebeugt und das lange, größtenteils graue Haar zu einem strammen Zopf gebunden, der sein Gesicht verlebter erscheinen ließ, als es war.

»Ich kann Ihnen etwas Interessantes zeigen, auf das ich gestoßen bin.« Er wies zu dem Elektronenmikroskop in der Ecke.

Maggie sah hinein. Auf dem Objektträger war etwas Langes, Dünnes, schlauchförmig und mit schuppigem Muster.

»Ich tippe auf Tierhaar, aber es sieht nicht nach Hund oder Katze aus.«

»Korrekt. Auf ihrer Kleidung fanden sich viele Haare, die vom Opfer selbst stammen, wie der Abgleich bestätigt. Aber diese hier sind seltsam.«

»Sie wurde in der Seitengasse gefunden. Da können alle möglichen Viecher leben. Und selbst wenn sie nicht dort ermordet wurde, woher wissen wir, ob sie sich dieses Haar in der Gasse oder am eigentlichen Tatort eingefangen hat?«

»Ich bin mir sicher, dass es nicht aus der Gasse stammt. Dieses Tier war höchstwahrscheinlich nicht mitten in der Stadt.«

»Müllcontainer locken Wildtiere an – Waschbären, Ratten, Opossums.«

»Aber keine Rehe.«

Für einen Moment starrte Maggie ihn verwirrt an. Beinahe wartete sie darauf, dass er »War nur ein Witz« sagte. Nur machte Ganza keine Witze, wenn es um Beweismaterial ging. Sie blickte wieder ins Mikroskop.

»Sind Sie sicher?«

»Ja, bin ich. Die Schuppenmuster erlauben eine eindeutige Zuordnung. Und ich hatte mehrere Proben, die ich untersuchen konnte. Sie alle waren bewurzelt, was ausschließt, dass sie von einem Pelzmantel stammen. Pelze, die zu Kleidung verarbeitet werden, sind geschnitten und meist auch gebleicht.



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